Maria Naschke-Baasner berichtet in der Frauenfelder Woche vom 18. Juni 2025 über Monda Futura. Wir geben den Artikel hier wieder:
von Maria Naschke-Baasner
Ein gewöhnlicher Gartensamstagmorgen im Frauenfelder Gemeinschaftsgarten. Die Sonne scheint, es duftet nach frischem Regen, die Bienen summen. Wo sonst Gemüse gejätet, gehackt und gemulcht wird, versammeln sich heute rund 30 Mensehen zu einem besonderen Workshop mit Monda Futura zur Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?
Gärtnern als Teil der Zukunftsvision
«Zukunft säen und Ideen für die Zukunft pflanzen», so Michael Schoch. Hier begegnen sich zwei Welten, die erstaunlich gut zusammenpassen: Eingeladen hat OGIF, die Frauenfelder Initiative, die Mensehen über das gemeinsame Gärtnern zusammenbringt, und Monda Futura, ein Verein, der zusammen mit der Schweizer Bevölkerung Zukunftsvisionen erarbeitet. OGIF steht exemplarisch dafür, wie sich eine Gemeinschaft für ein grünes Frauenfeld engagiert. Der Garten ist ein Ort der Begegnung – offen für alle. «Der Gemeinschaftsgarten ist ein halböffentlicher Raum», sagt Katharina Portmann, ehemalige Leiterin. Geerntet werden darf hier nicht, aber alle sind eingeladen, diesen Ort zu entdecken und einen Moment innezuhalten.
Weniger ist oft mehr
Michael Schoch, Aktivist und Mitgestalter von Monda Futura, lernte auf einer Velo-Tour, was ihm wirklich wichtig ist. «Für mich beginnt Zukunft immer in der Natur – dort spüre ich, was zählt: weniger Dinge, mehr Begegnung. Draussen essen, am Feuer sitzen, miteinander sprechen.» Doch seine Vision will er niemandem überstülpen: «Was eine lebenswerte Zukunft ist, muss jeder selbst entdecken.» Der Workshop bietet Raum dafür. Unter dem Pavillon wird erzählt, diskutiertund aufgeschrieben. Jeder darf möglichst gross und utopisch denken. Es geht nicht um Einigkeit, sondern darum, Vielfalt sichtbar zu machen – und dabei überraschend viel Gemeinsames zu entdecken.
Ein klarer Trend
Zwar sind noch keine Umfrageergebnisse veröffentlicht, doch eines zeichnet sich laut Schoch schon ab: Die Sehnsucht nach Frieden, Gerechtigkeit und Gesundheit verbindet viele in der Schweiz. Dass Monda Futura bei OGIF zu Gast ist, hat Symbolkraft. «Hier wird Begegnung ganz praktisch möglich. Es wächst etwas. Und: Gärtnern braucht Geduld – so wie gesellschaftlicher Wandel.» Der Workshop ist Teil vieler Veranstaltungen: Gestern Gespräche auf der Strasse, morgen eine Zukunftswanderung, nächste Woche eine «Busreise in die Zukunft.»
Vom Reden ins Tun
Bleibt es bei schönen Ideen? Nein, sagt Schoch. «Unser Ziel ist, dass aus Visionen konkrete Veränderungen entstehen -in Gemeinden, Betrieben, Lebensentwürfen.» Monda Futura will nicht nur träumen, sondern Zukunftsprozesse begleiten. Menschen sollen das Erlebte weitertragen – als Multiplikatoren. «Zukunft ist nichts Fernes. Der Weg dahin ist die Zukunft.» Am Ende des Workshops sitzen einige bei Risotto am Feuer, Kinder rennen durch den Garten. Ein Teilnehmer lächelt: «Das hierdas ist vielleicht das Beste, was ich heute tun konnte.»
