Monda Futura trifft Leben & Lernen
Im Oktober waren wir von Monda Futura zu Gast beim Projekt Leben & Lernen in Aarau, einem Bildungs- und Integrationsprogramm für junge Geflüchtete, das sie auf ihrem Weg in Ausbildung, Arbeit und Selbstständigkeit begleitet. Die Teilnehmenden stammen aus verschiedenen Ländern und befinden sich in einem Übergang: zwischen Herkunft und Ankommen, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Gemeinsam wollten wir herausfinden, wie sie über die Zukunft denken. Was sie hoffen. Was sie sich wünschen. Und wie sie sich das Leben vorstellen, das vor ihnen liegt.

Ein Zukunftslabor für junge Geflüchtete
An zwei Vormittagen – am 27. und 29. Oktober – wurde Leben & Lernen zu einem kleinen Zukunftslabor. Der Raum war hell, auf den Tischen lagen Blätter mit Fragen in Deutsch, Dari, Somali, Französisch, Türkisch und weiteren Sprachen. Auf den ersten Blick klangen sie einfach:
- Was macht dir gerade Sorgen? Und was macht dich gerade glücklich? Was bräuchtest du, damit du glücklich bist?
- Wo möchtest du leben? Was ist dir wichtig im Zusammenleben?
- Was wäre dein Traumberuf nach Projekt Leben & Lernen?
- Was würdest du dieses Jahr bei Projekt Leben & Lernen noch lernen wollen?

Fragen, die Zukunft formen
Die Teilnehmenden bewegten sich durch einen Postenlauf, beantworteten Fragen, zeichneten und schrieben ihre Visionen auf. Sie sprachen über Arbeit, Familie, Freiheit, Bildung, Frieden. Manche erzählten von ihren Träumen, andere hielten sich zurück und schrieben nur ein einziges Wort auf. Sie halfen einander die richtigen Worte zu finden in der deutschen Sprache, die sie gerade erst begonnen hatten zu lernen.

Zum Ende hin füllten sich die Wandtafeln zur Frage «Wie sieht eine gute Zukunft aus?». Es entstanden kleine Landschaften voller Wünsche und Gedanken. Auf manchen standen grosse Träume: «Ich möchte Arzt werden.» «Ich will reisen.» «Ich will ein Haus für meine Familie.» Auf anderen las man Sätze, die in ihrer Einfachheit berührten: «Alle dürfen in die Schule gehen.» «Genug Essen für alle.» «Ich möchte einfach leben.»
Zukunftsbilder aus Aarau: konkret, mutig, hoffnungsvoll
Was auffiel: Fast alle nannten Orte in der Schweiz als Orte, an denen sie in Zukunft leben möchten. Ihre Zukunftsbilder waren weniger utopisch als konkret. Es ging nicht um Fantasie, sondern um Lebensrealität. Um das Bedürfnis, dazuzugehören, Sicherheit zu haben, eine Arbeit, eine Wohnung, eine Perspektive.

Vertrauen als Anfang jeder Zukunft
Für uns war die Zusammenarbeit mit Leben & Lernen eine Begegnung mit Menschen, die sich gerade eine neue Zukunft aufbauen. Schritt für Schritt, Wort für Wort. Sie haben uns gezeigt, dass Zukunft immer auch mit Vertrauen beginnt. Mit dem Mut, zu sprechen. Mit der Hoffnung, dass jemand zuhört.
Wir sind dankbar für diese zwei Tage, für die Offenheit der Teilnehmenden und das Vertrauen des Teams von Leben & Lernen. Und wir nehmen eine Erkenntnis mit, die immer wieder spürbar wird, wenn wir mit Menschen über Zukunft sprechen: Dass sie nicht irgendwo beginnt, sondern genau hier: in einem Zimmer in Aarau, zwischen bunten Zetteln, Stimmen und Blicken, die sich für einen Moment auf das Morgen richten.
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Über das Projekt
Leben & Lernen ist ein Bildungs- und Integrationsangebot für junge Geflüchtete im Kanton Aargau. Das Projekt fördert sprachliche, schulische und soziale Kompetenzen und begleitet die Teilnehmenden auf ihrem Weg in Ausbildung, Arbeit und Selbstständigkeit. Ziel ist es, die Integration in die Gesellschaft und die Vorbereitung auf die Zukunft zu fördern, einschliesslich der Unterstützung bei der Berufslehre. Durch alltagsnahe Lernformen, individuelle Betreuung und gemeinschaftsorientierte Projekte schafft Leben & Lernen Perspektiven und stärkt das Vertrauen in eine Zukunft, die offen bleibt.