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Arbeiten, wie es sein sollte

Statt nur Namen zu lernen und Abläufe zu verstehen, drehte sich unser Onboarding um Werte, Visionen und Zusammenarbeit. Ein bewusster Start – und vielleicht ein Blick in die Zukunft der Arbeitskultur.

Normalerweise bedeutet ein Jobstart: zu viele neue Namen, zu viel Input und spätestens nach zwei Stunden Kopfschmerzen von all den PowerPoint-Folien. Man sitzt da, denkt sich, ob man hier richtig ist und fragt sich insgeheim, wie viele Slack-Channels man in den ersten drei Tagen verpassen wird.

Bei Monda Futura war das anders. Keine hundert To-do-Listen, keine verwirrende Hierarchie, sondern die Frage: «Wie wollen wir eigentlich zusammenarbeiten? Was bedeutet uns Sprache? Wo geht’s hin mit der ganzen Reise?». Klingt nach Floskeln, aber es fühlte sich überraschend echt an.

Ich habe schon oft gehört, dass man im Job «gemeinsame Werte» haben sollte. Aber hier war es mehr als nur ein Post-it an der Wand. Es ging wirklich um einen bewussten, gemeinsamen Start: Miteinander sprechen, die eigenen Vorstellungen auf den Tisch legen – und zwar ehrlich, ohne die übliche Business-Attitüde. Und da war sie auf einmal, diese Idee: Vielleicht ist dieses Onboarding bei Monda Futura nicht nur ein nettes Willkommens-Frühstück, sondern ein Mini-Modell dafür, wie die Arbeitswelt in Zukunft aussehen könnte: dialogisch, werteorientiert, jenseits reiner Effizienzlogik.

Montag: Warum wir hier sind

Mein erster Arbeitstag begann im U-Huus in Urtenen. Klingt so heimelig wie es war: Gemeinsam frühstücken statt Mails checken. Raffi, Michael und Kaspar kannte ich schon. Richtig schön war, Lily zu treffen – auch ihr erster Tag. Sie wird dafür sorgen, dass unsere Events in Erinnerung bleiben.

Nach Kaffee und Gipfeli ging es an die Essenz. Was ist die Mission von Monda Futura? Warum spielt Sprache für uns eine so grosse Rolle? Und: Wie wollen wir im Team überhaupt miteinander umgehen? Es war kein oberflächlicher Einstieg, kein Smalltalk zum Aufwärmen. Stattdessen ein Gespräch mit Substanz – ein Moment, der zeigte, warum wir hier sind. So einen Start hätte ich mir in früheren Jobs auch gewünscht.

Ein schöner Start in den ersten Arbeitstag am frühen Morgen in Urtenen.

Dienstag: Kultur gestalten

Der zweite Tag stand im Zeichen unserer Teamkultur. Natürlich gab es auch praktische Themen – Kaspar führte uns in Tools wie Asana ein, und mit etwas Übung werden wir bald alle Profis sein. Doch die entscheidenden Fragen gingen tiefer: Wie wollen wir zusammenarbeiten? Wie treffen wir Entscheidungen? Was bedeutet Konsent in unserem Alltag? Und wie definieren wir unsere Rollen?

So vielfältig sehen wir unsere Arbeitskultur.

Es blieb nicht bei Post-its und Ideen. Wir haben direkt ein Ritual eingeführt: Jeden Dienstag werfen wir einen kurzen Blick auf unsere digitale Pinnwand und fragen uns, ob unsere Kultur noch passt oder angepasst werden muss.

Mittwoch: Ideen zum Leben erwecken

Der Mittwoch gehörte den Veranstaltungen. Im Effinger Co-Workingspace trafen wir Léa, die ehrenamtlich bei Monda Futura mitwirkt. Gemeinsam sprachen wir über Formate und Konzepte, spielten verschiedene Ideen durch – immer mit der Frage im Hinterkopf, wie Bilder und Begriffe unser Verständnis vom guten Leben und einer lebenswerten Zukunft prägen.

Es war kein theoretisches Brainstorming, sondern eine intensive Auseinandersetzung mit dem, was unser Vorhaben ausmacht – und wie wir Ideen einer lebenswerten Zukunft greifbar machen können.

Von Bern über Luzern bis nach Kenia – das hybride Onboarding hat perfekt geklappt, die Verbindung meistens auch 🙂

Donnerstag: Community und Identität

Am Donnerstag rückte in den Vordergrund, was sich schon die Tage davor abgezeichnet hatte: Wie bauen wir eine Community auf, die Wissenschaft, Kultur und zivilgesellschaftliches Engagement zusammenbringt? Und wie positionieren wir uns – als Institut oder Bewegung, oder vielleicht beides? Klare Antworten gab es nicht sofort. Stattdessen wurde es ein Tag des Innehaltens und Reflektierens: Wir wollen kein festes Konstrukt sein, sondern ein lebendiger Teil einer wachsenden Gemeinschaft.

Freitag: Zukunft gestalten

Zum Wochenausklang präsentierte jede*r eine persönliche Vision davon, wo Monda Futura in 15 Monaten stehen könnte. Die Ideen reichten von digitalen Formaten bis zu einem musikalischen Beitrag aus Kenia von Kaspar. Diese Mischung aus Freiheit und Optimismus zeigte, welche Energie in unserem Team steckt – und dass noch lange nicht alle Fragen gelöst sind. Aber gerade das ist der spannende Teil: gemeinsam weiterdenken und die Zukunft aktiv mitgestalten.

Lilys persönliche Vision davon, wie Monda Futura in 15 Monaten aussehen könnte.

Zweite Woche: Identität und Bedarfslohn

Gleich zu Beginn der zweiten Woche ging’s nach Luzern, zu Alex, Matt und Pascal – unserem Design-Team. Die Mission: über unsere Webseite sprechen. Nur merkten wir schnell, dass wir erst mal eine viel tiefere Frage klären mussten: Wofür steht Monda Futura überhaupt? Und wie zeigen wir das nach aussen? Klare Antworten gab es noch nicht, eher ein vorsichtiges Herantasten. Ich konnte ein paar Impulse einbringen, doch das war nur der Anfang einer wichtigen Auseinandersetzung, die Zeit und Raum braucht.

Am Dienstag stand eine Bedarfslohn-Runde an. Gemeinsam reflektierten wir, wie viel wir tatsächlich brauchen, um gut zu leben. Raffi hatte einen Selbstcheck vorbereitet, der half, den eigenen Nettobedarf zu ermitteln. Fragen wie «Brauche ich wirklich so viel?» oder «Würde mehr Geld mich glücklicher machen?» führten zu ehrlichen Momenten und oft zu überraschenden Einsichten. Raffis Blogartikel bietet spannende Einblicke für alle, die tiefer in dieses Thema eintauchen möchten.

Rückblickend zeigt mir dieses Onboarding, wie wertvoll es ist, am Anfang nicht sofort To-do-Listen abzuarbeiten, sondern sich die Zeit für das Warum und Wie zu nehmen. Das schafft Klarheit und lässt mich mit Vorfreude in den Arbeitsalltag starten, weil das gemeinsame Verständnis steht und die wichtigsten Fragen ihren Raum und ihre Antworten gefunden haben.

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Raphaela Haenggi

2 Antworten

  1. Da geit ä nöi arbeitswäut uf…sooo spannend und hoffnugsvoui gedanke mit diräkter umsetzig, ou wenn schüsch ir politik und wirtschaft viu unverständlichs und schregs louft….

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